„Ich hab doch gar keine Ahnung von dem Thema – kann ich das Team überhaupt führen?“ Diese Frage höre ich oft in Beratungen. Und sie offenbart ein verbreitetes Missverständnis: dass man ein Experte sein muss, um gut zu führen.
Doch das Gegenteil ist der Fall: Je komplexer Organisationen werden, desto weniger kann eine einzelne Person alles überblicken. Führung wird nicht durch Detail Wissen wirksam – sondern durch die Fähigkeit, den Rahmen für Leistung zu gestalten.
Führung als Raumhalter
Thematische Tiefe ist hilfreich – aber sie ersetzt nicht die Kernfunktion von Führung:
➡️ Orientierung geben
➡️ Verantwortung klären
➡️ Entscheidungsfähigkeit sichern
Führungskräfte müssen nicht alles wissen – sie müssen wissen, wen sie fragen können, wie sie delegieren, und woran sie Erfolg messen.
Die Idee, dass gute Führung zwingend auf fachlicher Überlegenheit basiert, führt zu Engpässen: Führungskräfte mikromanagen, misstrauen ihren Experten, und verlieren sich im Operativen.
Führung braucht Überblick, nicht Tiefgang
Was Teams wirklich brauchen, ist keine Kontrolle. Was sie brauchen, ist Vertrauen, Struktur und strategische Koordination. Wer führt, muss nicht jede Methode beherrschen – sondern den Prozess, in dem Methoden wirken.
Oder anders formuliert: Nicht das „Wie“, sondern das „Wozu“ ist die Führungsfrage.
Fazit
Fachliche Kompetenz ist wertvoll – aber nicht führungsentscheidend. Entscheidend ist die Fähigkeit, ein Team zu strukturieren, zu entwickeln und in Verantwortung zu bringen. Fachliche Tiefe darf dabei nicht zur Ausrede werden, Führung zu vermeiden.
Denn am Ende zählt nicht, wie viel Sie selbst wissen – sondern, was durch Ihre Führung im Team möglich wird.